top of page

Mein Besuch im Kinderwunschzentrum

  • Autorenbild: Manuel Müller
    Manuel Müller
  • 3. Okt. 2019
  • 2 Min. Lesezeit

Am Tag drauf fahre ich wie geplant ins Kinderwunschzentrum. Noch kann ich mir nicht wirklich vorstellen, was mich erwartet. Dort angekommen, bin ich erst einmal beeindruckt. Die irgendwie futuristisch wirkende Einrichtung flasht mich. Alles sieht ein bisschen danach aus, als würde dort an etwas "Höherem" gearbeitet. Mir fällt auf, dass fast im Minutentakt völlig gestresste Männer in die Praxis stürmen und einen in Alufolie gewickelten Becher abgeben. Später wird mir erklärt, dass man nur wenig Zeit hat, um die volle Aktivität und Qualität der Spermien zu erhalten. Stell dir vor, du musst zuhause einen Becher mit Sperma füllen und du hast nur wenig Zeit, diesen im Kinderwunschzentrum abzugeben. Ich wäre wahrscheinlich auch außer Puste. Deshalb erledige ich das gemütlich vor Ort. Gemütlich. So war zumindest der Plan...

Irgendwann werde ich aufgerufen, es werden letzte Fragen geklärt, wie z.B. "Wann war Ihr letzter Samenerguss?". Schon irgendwie alles ein bisschen merkwürdig. Dann werde ich zu meiner Kabine geleitet, bekomme einen Becher in die Hand gedrückt und darf "loslegen".

Die Kabinen sehen tatsächlich so aus, wie man sie sich vorstellt. Leicht gedimmtes Licht, ein abgedecktes Ledersofa, Bilder von schönen Frauen an der Wand und ein großer Flachbildschirm. "Programmwahl am Schrank", steht auf einem Zettel.

Nachdem ich mich aklimatisiert habe, wage ich mich an den Schrank und will mich mal durch das Programm zappen. Schnell wird mir klar, dass das ganze anstrengender und langwieriger wird, als gedacht. Egal für welches der sechs Programme ich mich entscheide, es läuft der selbe Film von vorn. Langsam spielt auch der Kopf nicht mehr mit, weil ich es lächerlich finde. Alles irgendwie schwieriger als gedacht. Dazu kommt, dass ich irgendwann daran denken muss, dass meine Freundin vor dem Zimmer sitzt und wartet, während ich da drin hocke und meine Arbeit verrichten soll. "Hilft alles nix. Bring es zu Ende.", spreche ich mir selbst zu.


Am nächsten Tag der Anruf: "Guten Morgen Herr Müller, wir konnten 7 brauchbare Proben gewinnen und erfolgreich einfrieren. Herzlichen Glückwunsch.". Na immerhin. Jetzt sind wir auf der sicheren Seite.




 
 
 

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
Besprechung zur Chemo

Ich rufe wie geplant in der Klinik an, um einen Termin zur Besprechung meiner Chemo-Therapie zu bekommen. Der Termin soll die Woche drauf...

 
 
 

Comments


Post: Blog2_Post

©2019 Den Krebs an den Eiern packen. Erstellt mit Wix.com

bottom of page