Operation und Krankenhausaufenthalt
- Manuel Müller
- 2. Okt. 2019
- 2 Min. Lesezeit
"Heute werde ich an den Eiern operiert.". Nach wie vor nehme ich meine Geschichte mit Humor. Dass ich bald nur noch einen echten Hoden habe, stört mich eigentlich nicht. Ich fahre am Freitag zusammen mit meiner Freundin in aller Frühe ins Krankenhaus. Ich bin der erste auf dem Operationsplan. Als wir ankommen geht alles ganz schnell. "Leck-mich-am-Arsch-Tablette" schlucken und los gehts.

Ich werde in den OP geschoben und vorbereitet. Den Anästhesisten bitte ich, mir Bescheid zu geben, bevor er mein Schlafmittel spritzt. Ich will dagegen ankämpfen und zählen, wie lange ich es schaffe. Bis 7 bin ich gekommen.
Die Operation ist gut verlaufen. Alles nach Plan. Der Hoden ist raus, das Implantat ist drin, die Eier sind dick. Also viel kühlen. Eigentlich soll ich ununterbrochen einen Kühlbeutel zwischen den Beinen haben. Als ich zu mir komme, möchte ich direkt aufstehen und rede völligen Blödsinn. Schließlich bin ich komplett auf Sendung, dank der Narkose und den Schmerzmitteln. Schmerzmittel. Die fordere ich kurze Zeit später an. Keine 2 Minuten später verabschiede ich mich wieder ins Land der Träume.
Ich wache wieder auf mit deutlich klareren Gedanken als zuvor. Meine Freundin erzählt mir von dem wirren Zeug, das ich erzählt habe, und dass ich wohl ziemlich pampig gegenüber eines Pflegers gewesen sein soll. An dieser Stelle nochmal Entschuldigung dafür!
Jetzt schaffe ich es auch aufzustehen und, wie ein frisch geborenes Fohlen, auf wackeligen Beinen, an die Frische Luft zu torkeln.
Auf der Dachterrasse im 6. Stock verbringe ich die meiste Zeit meines Aufenthalts. Dort herrscht bei weitem die angenehmste Stimmung im Krankenhaus. Man kommt bei Kaffee und Zigaretten ins Gespräch, erzählt von seinen Wewehchen und philosophiert mit jung und alt über das Leben.
Am ersten Morgen empfinde ich das erste Mal starke Schmerzen an der Innenseite meines rechten Oberschenkels. Sobald ich mich aus dem Bett bewegen will, sticht der Schmerz. Schnell gibt man mir Entwarnung. Das sei alles völlig normal. Beim Eingriff wurde an verschiedenen Nerven herum gezerrt und gerissen, sodass diese jetzt "beleidigt" sind und bis auf weiteres erst mal schmerzen werden. Gut, damit kann ich leben. Das wird schon.
So gehen die Tage ins Land, ohne wirklich nennenswerte Ereignisse. Ich sitze im Bett, oder auf der Dachterrasse und kühle.

Am Tag meiner Entlassung verabschiedet mich eine Schwester mit folgenden Worten: "Also Herr Müller, bis bald, wir werden uns ja nochmal sehen." Leicht ungläubig frage ich sie, wie sie das meint. "Na das was sie haben, ist ja nicht mit einer Operation abgeschlossen. Ich spreche da aus Erfahrung." Trotzig und sauer denk ich mir, dass mich keine zehn Pferde hierher zurück bringen können...
Commenti